Liebe Frauen,

dazu möchte ich euch kurz folgendes erzählen.

Als wir unser Mütter-Cafe aufgezogen haben, gab es tatsächlich Protest gegen die Bezeichnung!
Das würde nicht gut wirken (negativ besetzt?) und erinnert an die Frauenrolle im Nationalsozialismus.

Ich fand das damals (3 Jahre her) empörend. Wir haben uns dennoch durchgesetzt!

Es gibt deutschlandweit noch wenige Vereine die sich die Mutter auf´s Fähnchen schreiben.
Wirklich gute Arbeit leisten die Mütterzentren!

http://www.muetterzentren-bv.de/

http://www.muetterzentrum-dortmund.de/

Die haben sich gehalten und in ihrem Angebot breit aufgestellt.

Es grüßt Ute

Liebe Nynaeve,

danke für deinen Beitrag.

Die Studie spricht für sich und verdient Betrachtung.

Viele Kliniken wurden geschlossen und es gibt nur noch 5 Kliniken für Mütter (ohne Kinder)!
Das widerspricht dem eigentlichen Sinn und Zweck einer solchen Maßnahme.

Sie werden i.d.R. auch nur noch für 3 Wochen bewilligt. Darüber schütteln Ärzte nur den Kopf, insbesondere wenn es eine Mu-Ki-Kur ist.

Auch hier der Rotstift zulasten der Mütter.

Es grüßt Ute

Hallo Mädels,

schief gegangen sind zwei wesentliche Aspekte:

1) Die Doppelbelastung - Job & Kinder - trifft nur die Mütter, nicht die Väter. Für Männer ist es tatsächlich karrierefördernd, wenn sie Kinder haben, da unterstellt wird, dass sie mit der wirtschaftlichen Verantwortung für Kinder (und die daran hängende Mutter) steuerbarer sind. Für Frauen sind Kinder mangels Vereinbarkeit hingegen das Karriereaus.

2) Ist die Arbeitswelt nicht angepasst worden auf die Bedürfnisse der "Vereinbarkeit", so dass Mütter im Job in einem System agieren müssen, dass auf Vollzeit-Präsenz- und männliche Strukturen ausgelegt ist. Das kann nicht funktionieren.

Erschwerend hinzu kommen

- Hartz IV und damit verbundene Existenzängste, wenn frau ihren Job verliert
- das neue Unterhaltsrecht, das frau nicht absichert, wenn sie nicht berufstätig ist
- Zerfall familiärer Strukturen, die in früheren Zeiten Hilfestellung bei Erziehung/Betreuung der Kinder boten

Damit führen Mütter - und hier insbesondere Alleinerziehende - einen Kampf gegen Windmühlen und werden davon durch chronische Überbelastung und damit massiver Erschöpfung krank. 3 Wochen MuKiKu können da nicht viel mehr als eine kleine Insel zum Verschnaufen sein, sofern frau sie denn dann bewilligt bekommt - aber da sich an den Umständen aus Sicht der frau kaum was ändern lässt, wird das Problem ja nicht gelöst.

Selbst die Mütter, die nicht arbeiten (müssen) haben eine mehr als anspruchsvolle Aufgabe mit der Betreuung der Kinder und wenn man bedenkt, dass die MuKiKu's aus einer Zeit stammen, wo sie die Zielgruppe waren und dass sich seither die Umstände ja nicht entspannt haben, wundert es, dass dieser desolate Zustand und die gesundheitlichen Folgen für Mütter nicht diskutiert werden...

Ratlose Grüße

Stephanie

Liebe Stephanie,

Ich fürchte nur bei der angesprochenen Problematik handelt es sich nicht um ein Versäumnis der Gesellschaft, sondern um eine willentlich herbei geführte Entwicklung.
Ziel ist es möglichst wenig Platz für Individualität zu lassen, der genormte funktionierende Mensch, der möglichst ohne Fragen zustellen konsumiert und seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt.
Dies funktioniert am besten wenn der Mensch möglichst früh dem System einverleibt wird und lernt welche "Verhaltensweisen" erwünscht sind. Je individueller die Erziehung des einzelnen erfolgt, desto schwieriger wird das.
Deshalb erhöht man den wirtschaftlichen Druck auf die Familien und spielt die Geschlechter gegeneinander aus. Gewinner sind diejenigen die von unserer Arbeit profitieren. Die Thematik Männer contra Frauen ist meines Erachtens nur ein Ablenkungsmanöver um vom eigentlichen Kriegsschauplatz abzulenken. Wir gelten alle schon lange nicht mehr als Menschen. Sondern wir sind Humankapital, Eigentum von Menschen die wir noch nie gesehen haben. Diese Humankapital soll möglichst effizient Ertrag bringen, sich reproduzieren in noch effizienteres Humankapital. Wer nicht funktioniert, wird isoliert. So sehe ich das und es macht mir bei Gott eine Scheißangst.

Ratlose Grüße zurück
Nadja

Liebe Stephanie,

du hast den Kampf gegen die Windmühlen wunderbar zusammengefasst.

Die neue Rolle der Supermum hat sich ausgebreitet.
Kaum eine Mutter sagt öffentlich, dass sie kräftemäßig längst auf dem Zahnfleich geht und diesen Ansprüchen nicht gerecht werden kann. Täte sie dies nach einer Scheidung droht ihr zudem der Verlust der Kinder.

Der desolate, gesundheitliche Zustand der Mütter soll nicht diskutiert werden.


Liebe Nadja,

du sprichst mir aus dem Herzen.

Die Vereinheitlich von Bildung und Erziehung ist immer auch Manipulation. Es geht das bunte Spektrum einer Gesellschaft verloren. Es ist komisch, dass dies heute nicht mehr angesprochen wird. In den 60er und 70er Jahren legte man noch großen Wert auf individuelle Erziehung und kämpfte gegen Gleichmacherei usw. Die Betreuungseinrichtungen im Osten wurden als Lager kommunistischer Früherziehung beschimpft.

In den Köpfen war noch sehr präsent was Manipulation in staatlichen Schulen anrichten konnte! Diese Hirnwäsche führte dazu, dass zum Kriegsende hin, noch 14 jährige Jungens an die Front gingen, im festen Glauben an den Endsieg.

Heute mag Manipulation anders genutzt werden. Aus Kindern sollten unkritischer Verbraucher werden?
Zumindest gibt unser Schulsystem (das weder hochbegabte Kinder noch solche mit förderbedarf) mehr nicht her.

Ich begreife nicht warum nicht mehr diskutiert und protestiert wird.

Ja, Nadja mir macht das auch alles Angst.

Es grüßt Ute

Hallo zusammen

Gibt doch Mutter Kind Stationen in psychatrischen Kliniken....

Gruß, maggay

Hallo maggay,

ja, die gibt es, aber das ist dann aus meiner Sicht vornehmlich Syptom-Doktorei und nicht die Lösung des Problems. Warum müssen die Mütter erst krank (gemacht) werden?

Viele Grüße

Stephanie

Liebe Nynaeve,

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Gespürt hab ich das was du beschreibst schon sehr lange. Aber lange Zeit dachte ich, ich sei halt ein bisschen komisch bzw. Mein Unwohlsein läge in meiner Erziehung und der Art meiner Sozialisation begründet, da ich in einem Hmmm....sagen wir mal in einem Clan aufgewachsen bin, in dem die Rolle als Hausfrau und Mutter in keinster Weise mit irgendeiner Form der Unterdrückung einher geht. Das gibt es ;) und gab es wohl erstaunlicherweise schon immer, egal was wir im Geschichtsunterricht lernen.
Kleines Beispiel: meine Großeltern,
Haben sich Mitte der Fünfziger Jahre kennengelernt als mein Großvater nach zwölf Jahren Sibirien als Spätheimkehrer vom Bürgermeister unseres Kaffs in einer Charity-Aktion hierher geholt wurde. Meine Oma war Buchhalterin und für die damalige Zeit, eine sehr gut ausgebildete Frau. Als die Kinder kamen ist sie zuhause geblieben, obwohl mein Großvater hier nur als einfacher fabrikarbeiter Arbeit fand, da seine Ausbildung als rumänischstämmiger hier nix galt. Klar dachte ich immer, zur damaligen Zeit wäre es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wenn der Vater bei den kleinen Kindern bleiben würde. Als ich das zu meiner Oma sagte, da hat sie mich ausgelacht und meinte: "so ein Blödsinn, dein Großvater hat sich nie ein scheiß drum gekümmert was irgendeiner hier von ihm denkt, aber er hätte sich furchtbar gefühlt, wenn er den Eindruck gehabt hätte es liegt an ihm dass die beiden Mädels nicht bei der Mama großwerden können. Wir haben darüber gesprochen und waren uns sofort einig, lieber wenig Geld...ich hab zu der zeit schon das zweieinhalbfache von ihm verdient...Als die Mädels dann aufs Gymnasium gingen, hab ich halbtags wieder angefangen zu arbeiten" ....
In Rente gegangen ist meine Oma übrigens als Prokuristin eines mittelständischen Unternehmens, mein Opa als Bandleiter eines Automobilzulieferers. Laut Aussage meiner Oma, hatte er nie auch nur eine Sekunde ein Problem damit dass sie viel, viel mehr verdiente als er, er war sehr stolz auf sie.
Ich wollte das hier einfach mal erzählen, zu dem "Heimchen am Herd-Klischee" das so gerne angeführt wird.
Entschuldigt wenn das hier etwas ausschweifend geworden ist. Aber das Internet ist nicht so mein Medium, ich bin eher so die Geschichtenerzählerin...mein rumänisches Blut ;).

Jedenfalls packt die Mistgabeln und fackeln mal lieber nicht auf den Sperrmüll, persönliche Freiheit muss mehr sein als die freie Wahl der Kita und des fitnessstudios ;).

Grüße
Nadja

Liebe Frauen,

in vielen Punkten gehe ich mit euch.

Die Emanzipation ist mißlungen.
Die Familienarbeit wird müde belächelt und mutierte zum ehrenvollsten Nebenjob der Welt.

Ich bin jedoch nicht der Meinung, dass allein Frauen (genetisch) berufen sind Familienarbeit zu leisten.
Frauen und Männer haben grundsätzlich andere Stärken und Schwächen.

Gleichberechtigung ist m.M.n. genau in dem Augenblick erreicht, wo man dies respektiert und anerkennt.
Die Mutter kann durchaus die mathematisch, begabte Wissenschaftlerin sein, die das große Geld verdient und ein fürsorglicher Vater, der die Familie versorgt. Mir kommt es nicht auf die Festlegung der alten Rollenmuster an, sondern auf die freie Entscheidung, die Vater und Mutter behalten müssen, wenn es um die Gestaltung der Familie geht.

Was spricht dagegen, wenn sich Väter oder Mütter, zeitweise aus dem Berufsleben zurückziehen um sich der Familie zu widmen?
Wer das ehrlich gestaltet schafft Raum für soziales Miteinander, stärkt unsere kleinste soziale Einheit und bereichert die Gesellschaft.

Nur kann diesen Schritt heute niemand mehr wagen.
Wer heute 15-20 Jahre aus dem Berufsleben raus ist, der findet keinen Einstieg mehr. Dies gilt insbesondere für (hoch)qualifizierte Arbeitskräfte.

Ich werde grün vor Wut, weil ich erlebe, dass staatlich subventioniert http://www.perspektive-wiedereinstieg.de...639BA2896DF27A4, Frauen in den Niedriglohnsektor getrieben werden (völlig unabhängig von ihrem Potiental!). Anschlussqualifikationen werden nicht mehr finanziert, dabei bleiben oft noch 20 Jahre Berufsleben bis zur Rente. Es gibt auch keine Möglichkeiten in diesem Alter eine neue Ausbildung zu finanzieren.....Hier muß es anders laufen

Zeitgleich zahlt Vater Staat viel Geld für die Fremdbetreuung der Kinder und für die Intergration fremdsprachiger Fachkräfte. Ich verstehe es nicht und es schreit zum Himmel.

Es grüßt Ute

Zitat von Stephanie im Beitrag #8

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Hallo maggay,

ja, die gibt es, aber das ist dann aus meiner Sicht vornehmlich Syptom-Doktorei und nicht die Lösung des Problems. Warum müssen die Mütter erst krank (gemacht) werden?

Viele Grüße

Stephanie

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Liebe maggay,

wer es nicht schafft und schlapp macht ist krank, stimmt.

Liebe Frauen,

Das kommt dann schnell einer Schwäche, Überforderung, mangelndem Organisationsstalent, Anpassungsfähigkeit oder Erziehungsunfähigkeit gleich. Über den Weg zum Arzt, der Kinik oder Kur versuchen viele Mütter ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Das Ziel: "Immer weiter im Hamsterrad weiterlaufen!"


Spätestens nach einer Scheidung wird dieser Versuch dann rigoros gegen die Mütter verwendet.
Im schlimmstern Fall verlieren sie sogar ihre Kinder. Hier liegt der Hund begraben!

Die Bedingungen nach einer Trennung sind ungleich (Vater + Mutter), Elternverantwortung beweist sich oft allenfalls in Unterhaltszahlungen und auch hier wird versucht die Zahlungen zu minimieren. Zum Wohl der Kinder! Da stehen plötzlich gut situierte Väter (gehobender Wohnkomfort, teueres Auto und Urlaub) Müttern mit Kindern am Existenzminimum gegenüber (selten andersrum). Die sich daraus ergebenen Probleme (auch erzieherisch) bleiben am Sorgeberechtigten hängen und sorgen zusätzlich für Stress.

Es grüßt Ute